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Krise

Datum

19 November, 2014

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Welttoilettentag

 

Komfort ist… ein Wasserklosett

 

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und hier noch etwas aus dem Archiv, also FAST so alt wie die Geschichte des WC  😉

WC – Lektüre, nicht nur für die Latrinenwand

Der viel zitierte Griff ins Klo kann überaus reizvoll sein, wenn man in die Geschichte des „Stillen Örtchens“ eintauchen möchte: Sieben nebeneinander angeordnete, in Stein gemeißelte Löcher im Nordpalast von Esnunna (Mesopotamien) lassen Archäologen vermuten, dass es bereits 2400 v. Chr. eine Art Toilette gab. Der erste Einsatz eines WCs wird König Minos zugeschrieben: Um 1700 v.Chr. schwemmte er seine Hinterlassenschaften mit Wasserkraft aus seinem Palast hinaus ins ionische Meer. Doch erst den Römern wird der hohe Hygienestandard schlechthin nachgesagt: In den öffentlichen Thermen huldigte man nicht nur der Körperpflege, auch das Geschäft wurde – gar nicht still – in fröhlicher Runde auf dem, aus feinem Marmor, errichteten Reihenklosett erledigt.

Dass dabei auch die Latrinenwände im Übermut mit Sprüchen verziert wurden, dürfte nicht nur Schülerherzen höher schlagen lassen. In Pompeji findet man folgendes an die Häuserwände geschrieben: „Cacator cave malum! Aut si contempseris, habeas Jovem iratum!“ – „Hüte Dich, auf die Straße zu kacken! Sonst wird Dich Jupiters Zorn treffen!“ So wurden die Fäkalien durch ein ausgeklügeltes Abwassersystem, der „Cloaca Maxima“, in den Tiber geleitet, und dieses gleich unter den Augen zweier Göttinnen: Cloacina wachte über die Abwasserkanäle, und keine geringere als Glücksgöttin Fortuna war auch für den Latrinenschutz zuständig.

Mit dem Untergang des römischen Reiches wurde auch das Hygienebewusstsein fortgespült. Über 1000 Jahre lang gab man dem natürlichen Drang sozusagen an Ort und Stelle nach. Wer einen Nachttopf besaß, entleerte diesen einfach aus dem Fenster. Gehobenere Kreise verfügten schon über sogenannte „Leibstühle“, die durchaus in Gesellschaft benutzt wurden. Oder über den Abtritterker am Gebäude, sozusagen den Donnerbalken in luftiger Höhe. Für die Reise stand die Klotruhe zur Verfügung, einer Schatztruhe ähnlich. Wegelagerer sollen deswegen schon anrüchige Überraschungen erlebt haben.

Entsorgt wurden die Hinterlassenschaften hinterm Haus oder an der nächsten Ecke, wo man sich eben gerade befand. Es stank nicht nur wie Pest und Cholera, sie fanden auch ihren Ursprung darin.

Vielleicht war es die Geruchsbelästigung, die John Harrington 1589 dazu brachte, das Water Closet neu zu erfinden. Das Patent auf diesen Begriff meldete jedoch der Uhrmacher Alexander Cummings am 3. Mai 1775 an: Er baute den auf dem Prinzip der kommunizierenden Röhren basierenden Siphon, der die durch Exkremente entstehende Geruchsbelästigung quasi im Keim erstickte. Für die breite Bevölkerung kam diese Errungenschaft aber erst Mitte des 19.Jahrhunderts zum Tragen, als der Aufbau einer zentralen Wasserver- und Entsorgung durch unterirdische Kanalisationen vorangetrieben wurde.

Das erste WC in Deutschland haben wir Queen Victoria zu verdanken: 1860 ließ sie eines auf Schloss Ehrenburg bei Coburg einbauen. Der Normalbürger musste im Schnitt noch weitere 100 Jahre auf dem Etagenörtchen oder, noch häufiger, im Häuschen über den Hof ausharren, bis im Zuge des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg die Toilette in der Privatwohnung Einzug hielt.

Sollten Sie der Meinung sein, dieser Artikel sei doch eher für die Katz, pflichte ich Ihnen bei: Ein findiger Eidgenosse hat Ende September 2010 das weltweit erste Katzenklo mit Wasserspülung auf den Markt gebracht, das ganz ohne Katzenstreu auskommen soll. Wer weiß, vielleicht schreibt Helge Schneider seinen Song ja doch einmal  um – rechtzeitig zu einemWelttoilettentag am 19. November..

 © by KRI-SE

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Verfasst

Autor

Krise

Datum

26 August, 2012

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Nur ein kleines Jubiläum

Gut 24 Monde ist es nun her, dass ich „Voll auf Mond“ die Gunst der Stunde nutzte und spontan meinen ersten, gleichlautenden, Artikel bei „The Intelligence“ einreichte. Kurz zuvor rauschte rein zufällig der dazugehörige Twitteraccount dieses Informationsportals über meinen Bildschirm, im Gepäck die Suche nach neuen Autoren. Die Frage nach etwaigen Verschleißerscheinungen bei den „Alten“ ließ ich erst gar nicht zu. Bleibt also nur noch abzuklären, was genau mich veranlasste, in exakt dieser Sekunde tätig zu werden und auf den Followbutton zu klicken?

Korrekterweise und selbstredend müssten an dieser Stelle die hehren Absichten und Ziele dieses Informationsportals aufgezählt werden. Aber mal abgesehen davon, dass ich diese auch jederzeit eins zu eins unterschreiben kann: Wer bitte schön erwartet bei mir Korrektheit an erster Stelle? So war es dann auch eine Erinnerung, die meinen Finger in Bewegung setze; die Erinnerung an eine „cup of tea“, typisch englisch mit Milch angereichert und von Grandma kredenzt. Diese Tasse stand meist neben einer Ausgabe des „Daily Telegraph“, der, rein vom Schriftzug her, starke Ähnlichkeit mit „The Intelligence“ aufweist. Meine Oma, deren Familie Anfang des 20. Jahrhunderts nach England auswanderte, sich dort eine Existenz aufbaute und sich heimisch fühlte, musste in den Wirren des Zweiten Weltkrieges zurück nach Deutschland, offenbar, um Anfeindungen zu entgehen. Ihr Herz jedoch blieb Zeit ihres Lebens überm Kanal, die abonnierte Zeitung hielt sie weit in die 70er Jahre hinein „uptodate“ und wir Enkel lernten so die ersten englischen Wörter.

Meine Oma überwacht mit Sicherheit noch heute von oben meine korrekte Aussprache des TH. Ihr habe ich es letztendlich zu verdanken, dass ich über diesen Weg Kollegen und Freunde kennenlernen durfte, die neben der üblichen Standardausführung ein weiteres Herz am richtigen Fleck tragen und zudem noch mit einer großen Portion Sachverstand und Humor ausgestattet sind. Da macht es übrigens gar nichts aus, wenn das Gleichgewicht ab und an zu Gunsten des Humors ins Straucheln gerät 😉

Von mir aus kann dieser Zustand ruhig noch ein paar weitere Monde anhalten 😉

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